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Studienfahrt nach Frankreich

Di, 13. Mai 2025 | 12:29

Studienfahrt nach Frankreich des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg im April 2025

Auch in diesem Jahr führte das Geschwister-Scholl-Gymnasium eine Studienfahrt mit Französischschüler*innen der Jahrgangstufen 9 und 10 durch.Die Studienfahrt führte die Schüler*innengruppe und ihre beiden Lehrerinnen Frau Kahl und Frau Kroh vom 07. bis 11. April 2025 an die französische Atlantikküste und in die Städte Nantes, La Rochelle und L’Aiguillon-sur-Mer.Nachdem die Schüler*innen bereits seit 3 bzw. 4 Jahren die französische Sprache erlernen, sollten sie nun endlich einmal die Möglichkeit bekommen, ihre Kenntnisse praktisch anzuwenden, das Alltagsleben und touristische Highlights im Zielsprachenland kennenzulernen.

Die lange Anreise mit 1.200 km, die zurückgelegt werden musste, verlief ohne Staus und Zwischenfälle und am Nachmittag des 07. Aprils erreichte die Gruppe gegen 15:00 Uhr den Zielort L’Aiguillon-sur-Mer. Dieser kleine Ort mit ca. 800 Einwohnern befindet sich am südlichen Rand des Départements Vendée an der Atlantikküste. Er selbst bildet mit dem Ort La Faute-sur-Mer seit 2022 die Gemeinde L’Aiguillon-la-Presqu’île. Sie ist eine Halbinsel, die gegen-über der l’Île de Ré im Nationalen Naturpark Marais Poitevin liegt. Hier mündet der Fluss Lay in den Atlantischen Ozean. Die Reisegruppe teilte sich auf zwei Gîtes (Touristenunterkünfte) auf und die Verpflegung wurde selbst organisiert. Größere Einkäufe erledigte sie im örtlichen Supermarché, zum Frühstück gingen die Schüler*innen jedoch jeden Morgen in die Boulangerie unweit der Unterkünfte, um mit frischen Croissants und Baguettes in den Tag zu starten. Abends wurde entweder selbst gekocht oder gegrillt. Nur am letzten Abend gab es einen Besuch in einem ortsansässigen Restaurant zum Abschluss der Studienreise.

Außerdem übernahmen die Schüler*innen einen Teil des Programms vor Ort, indem sie sich bereits im Vorfeld Programmpunkte ausgewählt hatten. Dazu erarbeiteten sie Referate und führten als Reiseleiter*innen ihre Gruppe durch die Städte Nantes und La Rochelle und machten alle mit Hintergrundinformationen, nützlichen Tipps und touristischen Highlights vertraut. Am Dienstag, 08. April, stand Nantes auf dem Programm. Damit gab es gleich am Morgen einen ersten Höhepunkt zu sehen und zu erleben: Les Machines de L’Île! Diese kannten die Schüler*innen bislang nur aus dem Lehrbuch!            Les Machines de l’île wurden von François Delarozière und Pierre Orefice gegründet und 2007 in einer ehemaligen Werft im Loire-Hafen auf der l’Île de Nantes eröffnet. Sie ist inzwischen zu einem touristi-schen Anziehungspunkt der Stadt geworden. Zu sehen sind große mechanische Objekte, die Delarozière entworfen und von La Machine, einem Zusammen-schluss von Künstlern, Ingenieuren und Handwerkern, seit 1991 gebaut werden. Diese „imaginären Welten“ greifen Ideen von Jules Verne, Leonardo da Vinci und aus der industriellen Geschichte von Nantes auf. Bisher wurden u. a. verschiedene Tiere (Spinne, Chamäleon, Faultier), die mechanischen Meeresobjekte, das sogenannte Carrousel (Carrousel des Mondes marins – das Meereskarussell), das auf drei Etagen aufgebaut ist, angefertigt. Besonders erwähnenswert ist noch die 13 Meter lange und 37 Tonnen schwere mechanische Spinne La Princesse. Die aus Stahl und Pappelholz gefertigte Maschine kann von 12 Personen gesteuert werden.Le Grand Éléphant (der Große Elefant), der 12 Meter hoch ist, ist und bleibt bislang das größte und spektakulärste Objekt. Auf der 40 Tonnen schweren, beweglichen Skulptur finden mittlerweile 52 Personen Platz. Der Grand Èléphant wandert mit seinen Gästen einige hundert Meter durch das Gelände und bespritzt die staunenden, umstehenden Besucher auch ordentlich mit Wasser. Bis auf den Elefanten und das Karussell sind alle Objekte in der ehemaligen Lagerhalle der Werft öffentlich (wie in einem Museum) zu besichtigen. Die Mitarbeiter*innen versorgen die Besucher mit Hintergrundinformationen, aber die Besucher selbst erwecken sie zum Leben. Weitere Objekte sind bereits im Bau.

Gegen Mittag verließ die Gruppe die Insel auf der Loire, um die Innen- und Altstadt zu besichtigen. Das Altstadtviertel von Nantes heißt Bouffay. Es ist für seine verwinkelten Gassen, lebhaften Straßencafés und historischen Gebäude bekannt. Eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist das Château des Ducs de Bretagne. Das Schloss der Herzöge der Bretagne befindet sich hinter dicken Festungs-mauern inmitten des mittelalterlichen Stadtviertels. Der Bau des Schlosses begann bereits im 15. Jahr-hundert unter dem letzten Herzog der unabhängigen Bretagne und wurde von seiner Tochter Anne de Bretagne weitergeführt. Heute beherbergt das schöne Gebäude aus hellem Tuffstein das Historische Museum von Nantes. In 32 Räumen wird die spannende Geschichte der Stadt Nantes erzählt – von ihren Ursprüngen über den atlantischen Handel, die Sklaverei, Weltkriege, die Industrialisierung bis hin zur kreativen Kunstmetropole von heute.Der Bau der Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul begann bereits im Jahr 1434 und dauerte über 400 Jahre. Heute ist sie ein schönes Beispiel für französische Gotik und besticht durch ihre hohen Gewölbe, imposanten Türme und prachtvollen Glasfenster. Im Sommer 2020 brach ein großes Feuer in der Kathedrale aus, das auf Brandstiftung zurückgeführt werden konnte. Die Flammen zerstörten Teile des Daches sowie die Orgel, die als eine der größten und bekanntesten Frankreichs galt. Seit Beginn des Jahres 2025 ist sie wiedereröffnet, wenngleich auch noch nicht vollständig restauriert. Der Rundgang führte weiter zu einer der schönsten Einkaufspassagen Frank-reichs, der Passage Pommeraye. Sie wurde um 1840 erbaut und ist ein fotogenes Gesamtkunstwerk. Auf drei Etagen erwarten die Besucher kunstvolle Steinsäulen, Spiegel, Statuen und schmiedeeiserne Leuchten. Durch das Glasdach wird die gesamte Passage mit Licht geflutet. Darüber hinaus lohnte auch der Abstecher zur Place Royale, die 1786 vom Architekten Mathurin Crucy entworfen wurde. 1865 bekam sie einen Brunnen, der die Loire und ihre Nebenflüsse darstellt. Er symbolisiert die enge Verbindung der Stadt mit dem Wasser hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Gegenüber dem Brunnen befindet sich das sehenswerte Rathaus.Verpassen durfte die Gruppe auch keinesfalls das Quartier Graslin, das ein elegantes Stadtviertel mit vielen Plätzen, beeindruckenden Gebäuden, schicken Einkaufspassagen und einer berühmten Brasserie aus dem Jahr 1895 ist. Eines der prachtvollsten Gebäude ist das Opernhaus Théâtre Graslin, das 1788 eröffnet wurde. Es wurde vom Architekten Mathurin Crucy im Stil des Klassizismus entworfen und nach Jean-Louis Graslin, dem Grundbesitzer, benannt. 1796 brannte das Gebäude ab, wurde aber später originalgetreu wieder aufgebaut. Heute finden hier Opern-, Ballett- und Theateraufführungen statt. Gleich gegenüber der Oper befindet sich die wunderschöne Brasserie La Cigale, die definitiv zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten in Nantes zählt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1895 eröffnet und beeindruckt mit prunkvollen Wand- und Deckenmalereien, Säulen, Stuck und Spiegeln, Buntglasfenstern, Keramik-fliesen und sehr viel Gold. 

Am Mittwoch, 09. April, startete die Gruppe nach dem Frühstück nach La Rochelle. Dort angekommen ging es zu Fuß zum Hafen und durch die Altstadt, um das Museum Le Bunker zu besichtigen. In direkter Nähe zum alten Markt hatten während des Zweiten Weltkriegs die Nazi-Kommandanten ihr Quartier bezogen. Die Gruppe entdeckte dort sofort die "schwarze Katze", das Symbol der dritten U-Boot-Flottille, deren Kommandanten sich in einem Hotel in der Altstadt von La Rochelle einquartiert hatten. Zwei Häuser daneben wurden damals dem Erdboden gleich gemacht, um den Bunker für die Offiziere zu bauen. Über Jahrzehnte war der Bunker der deutschen Kriegsmarine unter zwei Metern Beton verborgen: 280 Quadratmeter, Räume für U-Boot-Kommandanten (für 62 Offiziere sowie sechs Einzelzimmer für Admiräle), ein Büro und vor allem eine große Bar, die mit ihren Fliesen und Wandmalereien noch vollständig erhalten ist. In der Bar fanden regelmäßig ausufernde Trinkgelage statt - vor der Abfahrt der U-Boote oder nach deren Rückkehr. Das ist mit Sicherheit auch auf die traurige Statistik zurückzuführen, dass von 39.000 deutschen Besatzungsmitgliedern auf den U-Booten 30.0000 im Zweiten Weltkrieg starben. Ab Mai 1943 hatte die Lebenserwartung der Soldaten in den U-Booten nur noch drei Wochen betragen.Nach dieser beeindruckenden wie auch beklemmenden Besichtigung fand die Stadt-führung statt. Dazu ging es an den alten Hafen zurück.Bereits seit dem Mittelalter existiert der alte Hafen, der Vieux Port, von La Rochelle. Seine mittelalterlichen Wehrtürme, Tour de la Lanterne, Tour de la Chaîne und Tour Saint-Nicolas, und die Kais, die mit malerischen alten Häusern bebaut sind, bilden die Kulisse seiner 1000-jährigen Geschichte und zog auch die Winterberger Reisegruppe direkt in ihren Bann. Danach ging es zurück in die Altstadt, deren Eingang durch die Grosse Horloge (die Dicke Turmuhr) markiert ist.Die ältesten noch stehenden Häuser sind Fachwerk-häuser aus dem 15. Jahrhundert. Besonders sehens-wert ist das Hôtel de Ville, das Rathaus aus der Renaissance-Zeit. Rund um das Rathaus verzweigen sich Prunkstraßen wie die Rue du Palais und die Rue des Merciers aus dem 17. Jahrhundert. Mit ihren Türmen an den Ecken und malerischen Arkaden prägen sie das Bild der Altstadt und eignen sich für künstlerische Postkartenmotive oder einen Cafébesuch in historischem Ambiente. Dieses konnten alle dann noch ausgiebig genießen, denn der Rest des Nachmittags war zur freien Verfügung.

Der Donnerstag, 10. April, begann später und entspannter – denn dieser Tag sollte nach dem intensiven Besichtigungsprogramm der letzten Tage der Erholung dienen. Nach dem Frühstück führte der Weg erst einmal auf den Wochenmarkt von La Faute-sur-Mer. Dort gibt es nicht nur Obst, Gemüse, Bekleidung, Schuhe und Schmuck zu kaufen, sondern auch lokale Kunst und regionale Spezialitäten (brioche dorée, saucisson de ragondin, fruits de mer … ) zu verkosten. Diesen bunten Trubel und Einkäufe des täglichen Bedarfs auf einem Wochenmarkt zu tätigen, kennt man in Deutschland gar nicht mehr. Danach ging es an den Strand. Am Grande Plage oder am Plage des Belugas kamen nicht nur die Sonnenanbeter und Strandsportler auf ihre Kosten, sondern auch die Naturliebhaber. Dort befindet sich nämlich die Belle Henriette, die eine der letzten Lagunen an der Atlantikküste ist und eine bemer-kenswerte Landschaft zwischen Land und Meer bietet. Sie wurde 2011 als nationales Naturschutz-gebiet eingestuft und umfasst 327 Hektar, die zwischen L'Aiguillon-la-Presqu'Île und La Tranche sur-Mer aufgeteilt sind. Ein zu Fuß erreichbarer Holzsteg ermöglicht es, das Reservat zu durchqueren und den tierischen und floralen Reichtum des Ortes zu bewundern. Lehrtafeln und eine damit verbundene Schatzsuche ermöglichen es, die Lagune und ihre Besonderheiten zu entdecken. Der letzte Nachmittag war zur freien Verfügung und am Abend genossen alle den Besuch im Restaurant, bevor es an das Kofferpacken ging.

Am Freitagmorgen um 06:30 Uhr trat die Gruppe des Winterberger Gymnasiums die Heimreise an, die 15 Stunden dauerte. Müde und erschöpft und voll neuer Eindrücke starteten alle in die Osterferien.
Die Schüler*innen und das Lehrpersonal bedanken sich ganz herzlich bei dem Förderverein unserer Schule und dem Europäiischen Komitee der Stadt Winterberg, die diese Fahrt finanziell unterstützt haben.

© M. Kahl, M. Kroh

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